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Kurzreview: Football Manager 2022 ist genau die fußballerische Fortbildung, zu der ich allen Kreisligaspieler*innen raten würde. Verbesserungspotenzial sehe ich eindeutig im Charakter-Editor, hier muss künftig dringend nachgebessert werden. Außerdem sollte es bei der Kabinenansprache die Optionen „Bierflasche mit Zähnen öffnen“ und „Aggressiv gegen Bank treten“ geben. Andernfalls kann ich Football Manager 2022 wärmstens zum normalen Kreisligatraining empfehlen, um den Kader taktisch wie auch strategisch weiterzubilden.
Fünfundachtzigste Minute. Seit Anpfiff schüttet es wie aus Kübeln. Das, was zu Beginn der Rasen war, gleicht mittlerweile einem Schlachtfeld. Und das zu Recht, denn heute scheint keine der beiden Mannschaften überlegen. Von Sekunde eins an ist es ein ebenbürtiges Kräftemessen. Jetzt, wenige Minuten vor Abpfiff, ringen die Spieler um das letzte bisschen Energie in ihren Beinen. Es steht null zu null, für beide Seiten ist noch alles drin. Das Schicksal des Spiels wird an jenem Sonntag aber nicht auf, sondern neben dem Platz besiegelt.
Die Heimmannschaft bekommt den entscheidenden Zuruf, Mittelfeld und Sturm ändern ihre Taktik. Jetzt zählt Tempo. Laktat in den Beinen zwingt die Spieler fast in die Knie, die ersten signalisieren körperliche Resignation. Die Partie nähert sich der 90. Minute, erste Fans finden sich mit einem Unentschieden ab, das Ergebnis scheint in Stein gemeißelt. Dann, in allerletzter Sekunde, zieht ein junger Stürmer der Heimmannschaft kurz vorm Sechzehner ab. Sauber ins rechte, obere Eck. Tor. Eins zu null. Das, was niemand erwartet hatte, wird plötzlich bittersüße Wirklichkeit. Der HSV schlägt den FC Bayern München.
Davon träumt jede*r Fußballer*in
Klingt unrealistisch? Ist es vermutlich auch. Zumindest dann, wenn von echten deutschen Profiligen die Rede ist. Nicht aber in Football Manager 2022: Dort kann selbst ein hanseatisches Schlusslicht heller scheinen als der Stern des Südens. Wer aber glaubt, man könne das Spiel starten und mal kurz die Bundesliga mit Greuther Fürth erobern, landet relativ sicher im Handumdrehen eine Liga weiter unten. Ich spreche aus Erfahrung.
Erfahrung, die eigentlich aus dem realen Leben kommt. Seit einem Jahrzehnt auf dem Rasenplatz beheimatet, zwischendurch die Jugend des Vereins trainiert, mal Meister gewesen, mal die Tabelle von unten gesehen. Will sagen: fußballerisches Wissen wäre da. Dann startete ich Football Manager 2022 und alles, was ich über diesen Sport zu wissen glaubte, war plötzlich so nützlich wie Stollenschuhe auf einem Kunstrasen.
Spiele der Reihe glänzen seit jeher mit gigantischen Datenpaketen, umfangreichen Analysetools und verdammt realistischen Spielsimulatoren. Viel hinzugekommen ist im neuesten Teil nicht, erwähnenswert ist aber die neue Engine hinter den Animationen, etwa bei den Dribblings.
„Wir haben das stundenlang in diesen Morphsuits geprobt und eingespielt“, erinnert sich Nic Madden im Zoom-Gespräch mit mir. Er ist Senior Producer bei Sports Interactive und spielt selbst Fußball, seit er denken kann. Den ganzen Tag für ein Videospiel ans Leder zu treten, klingt auf Anhieb wie der Traum von jedem*r Fußballer*in – in der Realität war das Prozedere aber mehr super exhausting als super exciting. Allgemein bringt die neue Engine rundum mehr Intelligenz auf den Platz: Dribblings und Pressings sind wohl so natürlich wie noch nie.
Kabinen-Eskalation per Mausklick
Super exciting stellte ich mir nach dem Plausch mit Nic letztendlich das ganze Spiel vor, und ich sollte recht behalten: Die ersten Minuten von Football Manager 2022 sind wirklich aufregend. Und das meine ich nicht in positivem Sinne. Nach Auswahl meines Vereins musste ich mich selbst optisch so realitätsnah wie möglich in das Game einfügen.
Gut, Charakter-Editoren sind ja meistens nicht die Aspekte eines Videospiels, auf die besonders viel Wert gelegt wird. Aber wenn schon von mir erwartet wird, dass ich mich hier mit dem HSV aus der zweiten Liga bis in die Champions League schieße, dann muss doch bitte auch meine Erscheinung einschlagen wie ein Schuss ans Lattenkreuz.
Geschlagene fünf Minuten später gab ich den Editor auf. Oder er gab mich auf. Denn mein Charakter glich zu diesem Zeitpunkt mehr einer lauwarmen Ofenkartoffel mit aufgemalten Gesichtszügen als einer aufstrebenden Erfolgstrainerin. Immerhin saßen Dutt, Bluse und Jeans. Das sollte für den Anfang reichen.
Ein Anfang, der sich, getreu des bekannten Sprichworts, als schwer herausstellen sollte. Als jemand, die Fußballsimulationen bisher nur aus der eigenen Kreisliga kannte, war ich mehr als erschlagen von der Datenmenge, die Football Manager 2022 direkt im ersten Frame präsentiert.
Da wären die 17 Menüpunkte: Posteingang, Mannschaft, Mannschaftsgefüge, Taktik, Datencenter, Mitarbeitende, Training, medizinische Abteilung, und so weiter. Das wiederum ist nur ein Bruchteil dessen, was ich als Trainerin koordinieren soll. In der Kreisliga eine*n gute*n Schiedsrichter*in zu erwischen, war im Vergleich plötzlich das leichtere Unterfangen.
Also gut, es ist buchstäblich noch kein*e Meister*in vom Himmel gefallen. Football Manager 2022 zeigt sich geduldig mit all jenen, die im Hauptmenü auf „Anfänger“ gedrückt haben: Einer meiner Co-Trainer erklärt mir, was sich hinter welchem Button verbirgt. Bitte einmal hier klicken, da findest du den Terminplan, daneben sammeln sich deine Mails, und, ach, da drüben siehst du den untalentierten Haufen, den du für uns in die Bundesliga coachen sollst.
Wie in echt, nur anders
Was mein Co-Trainer nicht wusste: „Learning by doing“ ist mein persönliches Fußballmantra. Du lernst erst, wie du mit Niederlagen umgehst, wenn du eine ganze Saison lang die Schießbude der Liga warst. Ich überflog also einige Textpassagen und klickte mich selbstbewusst in die Saison.
Rückblickend war diese Entscheidung etwa so, als wenn man bei Pokémon einen süßen Starter wählt und denkt, man müsse keine anderen Pokémon fangen, Glumanda genügt. Das geht bekanntlich so lange gut, bis man in einer Arena landet, in der man im Typnachteil ist. Und so in etwa lässt sich meine Karriere mit dem HSV in Football Manager 2022 resümieren.
Teure Spitzentalente? Immer her damit! Taktik? Was spielt Barça noch mal? Ja, das spielen wir jetzt auch. Und bitte noch hochtalentiertes Personal für die Spieler, sie verdienen es. Was, diesen Spieler können wir für vier Millionen Euro verticken? Wo ist der Verkaufbutton!
Wenige Ingame-Tage später musste ich mich in einer Pressekonferenz dafür rechtfertigen, den Mannschaftskapitän verkauft zu haben. Der Vorstandschef stand aus Geldnöten schwitzend in meinem Büro und forderte eine Erklärung dafür, warum wir wöchentlich dreimal so viel ausgeben wie abgemacht. Und meine hanseatischen Spieler rannten zielloser über den Rasen, als meine eigene Kreisligamannschaft mit Restalkohol.
Na gut, einen Gang zurück. Ich musste mir eingestehen, dass meine niederklassige Fußballkarriere wenig der einer Bundesliga gleicht, und es vielleicht doch nicht ganz so blöd wäre, meinem Co-Trainer Gehör zu schenken.
Plötzlich kampierte ich stundenlang vor meinem Rechner und studierte intensiv die Spielmechanismen von Football Manager 2022. Ich saß in schwachem Schreibtischlampenlicht bis weit nach Mitternacht noch da und machte mir, bewaffnet mit Kaffee, Block und Stift Notizen zu einzelnen Spielern. Wohlgemerkt für ein Videospiel, nicht für meine richtigen Rundenspiele. Komischerweise war die Leidenschaft aber dieselbe.
Football Manager ist nicht FIFA. Die Spieler*innen spielen das, was ich ihnen sage. Nicht das, was ich ihnen per Controller anweise. Das mag für viele langweilig klingen: Warum auch die Mühe machen, wenn ich am Ende sowieso nur zuschauen kann? Aber gerade das ist der Reiz dieses Simulators. Während FIFA von der eigenen Geschicklichkeit abhängt, verlangt Football Manager Köpfchen. Wer sich aber reinhängt, wird belohnt. Nicht nur mit sportlichem Erfolg im Spiel, sondern auch mit persönlichem.
Wenn der HSV zum Medienhit wird
Ich fing also an, Vorschläge meines verbliebenen Vize-Mannschaftskapitäns anzuhören. Wir einigten uns auf eine 4-2-3-1 Aufstellung. Schwerpunkt: Gegenpressing. Geordneter Spielaufbau aus der Defensive, hohes Tempo, normales Passspiel. Mehr in die Zweikämpfe gehen, kreative Dribblings ermöglichen. Bei Ballgewinn schnelle Konter ausführen. Endlich hatten wir etwas Struktur.
Die Spielersuche habe ich zügig an meinen Trainerstab abgegeben. Fokus sollten junge Perspektivspieler sein, wovon wir uns ein paar vielversprechende eingekauft haben. Der Jugendbereich hat ein paar mehr Mitarbeiter*innen bekommen, die medizinische Abteilung wurde aufgestockt und im Mannschaftsgefüge wurde mehr Wert auf Teambuilding gelegt.
Und siehe da: Die harte Arbeit trug Früchte. Das erste Testspiel der Saison, wohlgemerkt gegen den FC Bayern München, wurde zum Medienhit. Eine Sensation sei der Sieg des HSV gewesen, die Fangemeinde hatte noch nie zuvor eine motiviertere Mannschaft gesehen und überhaupt ist diese neue Trainerin eine wunderbare Neuverpflichtung des Vereinsvorstands gewesen. Hach. Selten hat sich theoretischer Fußball so gut angefühlt.
Perfekt war meine Leistung aber noch bei weitem nicht. In Pressekonferenzen saß ich nach wie vor verloren hinter meinem Mikrofon, die Journalist*innen waren mir auch fünf Spieltage später nicht wohlgesonnen. Das wiederum lag aber offenbar an meiner sehr auskunftsfreudigen Art: Kurz vorm Derby gegen den FC Sankt Pauli habe ich unbedacht über meine Aufstellung geplaudert, welche Anpassungen ich vornehmen möchte und welche meiner Spitzentalente auf welcher Position auflaufen. Einen Tag später machte sich die halbe Medienlandschaft über meine offenen Karten lustig. Na gut, zu Recht.
Dann aber kam der Tag des Derbys und ich konnte endlich zeigen, wie toll meine Jungs trainiert haben, wie elegant ich meine überteuerten Transfers integrierte und wie gut unsere Taktik laufen wird. Entsprechend selbstbewusst beantwortete ich beim Einlaufen in das Stadion noch die Frage eines Journalisten:
„Frau Irion, sehen Sie Ihre Mannschaft heute als Favoriten?“
Was genau ich als Antwort angeklickt habe, weiß ich nicht mehr. Aber ich möchte mir einbilden, dass ich gelassen mit einer dunklen Sonnenbrille und meiner unverkennbaren Bluse vor diesem Journalisten stand, die Brille leicht auf meinen Nasenrücken geschoben und „Natürlich, Sie etwa nicht?“ erwidert habe.
Feuer und Flamme für ein paar Pixel
Ich saß also aufrecht vor meinem Rechner, Notizblock und Stift bereit, mental ready für das, was bevorstand. Es fühlte sich an wie Sonntagvormittag, 11 Uhr, Heimspiel. Regnerisches Wetter, Thermoshirt unter meinem tiefblauen Trikot, die Haare nach oben gebunden, die Stutzen zurechtgerückt. Torhungrig. Heiß auf die drei Punkte, Leidenschaft von Kopf bis Fuß. Dann Anpfiff. Adrenalin. Alles geben!
Dabei stand ich weder auf meinem heimischen Kunstrasen, noch gab mein Körper sonst irgendwelche Anzeichen von sich, in absehbarer Zeit Sport machen zu wollen. Aber Football Manager 2022 hatte mich gepackt. Ich war Feuer und Flamme für meinen virtuellen HSV, ein Hooligan der eigenen Mannschaft.
Der Anpfiff des Unparteiischen löste Nervosität in mir aus. Die Fangemeinde erwartete einen Sieg gegen den Erzrivalen und der Journalist, dem ich noch vor Spielbeginn großkotzig meine Überzeugung ins Gesicht geprustet hatte, würde sich bei einer Niederlage ins Fäustchen lachen. Auf einmal spürte ich Druck.
Anmerken lassen wollte ich mir das aber nicht. Ich stand an der Seitenlinie und navigierte mich parallel durch etliche Live-Analysen meiner Co-Trainer. Meine Blocknotizen waren im Vergleich dazu genauso viel Wert wie mein linker Fuß bei einem Torabschluss.
Der Trainerstab und ich erkannten früh strukturelle Fehler in der Verteidigung der gegnerischen Mannschaft. Klare Sache für uns: Konter abwarten, nicht überhastet ins Offensivspiel gehen. Wenige Minuten später erwies sich das als taktischer Volltreffer.
Robert Glatzel, einer meiner angepriesenen Geheimfavoriten, bekam einen Traumpass von Ludovit Reis in den gegnerischen Sechzehner. Ich bin überzeugt, dass Ludovit diesen Pass nur dank meines Live-Zurufs gespielt hat. Denn als ich erkannt hatte, welche Möglichkeit sich bei seinem Dribbling bot, habe ich meine Hände zu Fäusten geballt und „SPIEL AB!“ in Richtung meines Monitors gebrüllt. Und das dürfte eindeutig die Anweisung gewesen sein, die dieses Derby entschieden hat.
Weitere Tore sind nicht gefallen. Nach der zweiten Halbzeit ging es für uns nur noch zurück in die Defensive, um die drei Punkte zu sichern. Das Erfolgsgefühl, das sich direkt nach Abpfiff in mir breit gemacht hat, war erschreckend nah an der Euphorie, die ich mit meiner realen Mannschaft spüre, wenn wir einen Heimsieg einfahren. Es fühlte sich vertraut an.
Nach einem solchen Derbysieg stand natürlich noch die Kabinenansprache von meinem Trainerstab und mir an. Football Manager 2022 bietet nette Möglichkeiten, um Worten mehr Ausdruck zu verleihen. Ich könnte Wasserflaschen durch den Raum schleudern, die Hände lobend in die Luft werfen, mit verschränkten Armen dastehen, auf einzelne Spieler zeigen.
Mir war nach einer Kombination aus Flaschenwerfen, Bänke umschmeißen und Korkenknallen zumute, aber das gab das Game leider nicht her. Stattdessen legte ich sehr professionell die Hände auf die Hüfte und lobte die unglaubliche Leistung meiner Mannschaft. Football Manager 2022 belohnte mich dafür: Bei den meisten Spielern leuchtete ein tiefgrüner Smiley auf, daneben die Worte „wirke beflügelt und motiviert“. Geil. Würde das nur in der echten Kabine so gut funktionieren.
Dort nämlich scheint nach einer Niederlage jedes Wort zu viel, nach einem Sieg jedes Wort zu wenig. Hin und wieder konnte ich dieses Phänomen auch in Football Manager 2022 beobachten, besonders während eines Spiels. War ein Spieler aufgrund des Drucks nervös, versuchte ich, ihm per Zuruf die Last von den Schultern zu nehmen. Die Reaktion? Er war jetzt „geknickt“. Okay?
Ein anderes Mal wollte ich eine besonders schöne Parade meines Torhüters würdigen und ihn für seine Leistung loben. Er war dann „verunsichert“. Und wenn ich in der Halbzeit manchmal die bemerkenswerte Offensivleistung meines Sturms hervorhob, strafte mich meine Abwehr mit roten, traurigen Smileys und einer Textbox, in der „schien demotiviert“prangte. Wo war noch gleich der Button zum Flaschenwerfen?
HSV, Bankwärmer der Tabellenspitze
Auf dem Derbysieg baute ich anschließend auf. Ich las mich intensiver in den Transfermarkt ein, stand regelmäßig auf der Matte des Vorstandschefs, um mehr Geld für neue Spieler zu beantragen. Das hat zwar kein einziges Mal geklappt, aber der Wille zählt bekanntlich. Trotzdem wurde der Kader immer besser. Die Jungs verstanden sich untereinander prächtig, unsere 4-2-3-1 Aufstellung etablierte sich. Wir wurden am Ende quasi zu den Bankwärmenden der Tabellenspitze.
Daraus schlussfolgerte ich zwei Dinge. Erstens, ich weiß viel zu wenig über die Sportart, die ich seit über zehn Jahren praktiziere. Und zweitens, eine lauwarme Ofenkartoffel macht sich mit Dutt und Bluse besser, als ich erwartet hatte.
Der HSV schied in meiner Karriere zwar aus dem DFB-Pokal aus, sicherte sich aber den Aufstieg in die Bundesliga. Es aus dem Stand von der Kreisliga in die höchste Fußballliga Deutschlands geschafft zu haben klingt schon wahnsinnig gut, muss ich sagen. Was für mich aber am meisten zählt ist das, was ich auf dem Weg dorthin gelernt habe.
Wer jemals in einer Kreisliga Fußball gespielt hat weiß, dass dort andere Regeln gelten als in den Profiligen. Das Abseits existiert nur, wenn der 62-jährige Schiri noch keine altersbedingte Sehschwäche entwickelt hat. Fouls werden bis zum Knochenbruch toleriert und wenn man seine Kickschuhe noch nie tapen musste, hat man dann jemals Fußball gespielt?
Will sagen: Taktiken, Aufstellungen und Co. habe ich vielleicht nicht immer mit der Ernsthaftigkeit behandelt, mit der ich es tun sollte. Insofern ist Football Manager 2022 nicht nur ein abwechslungsreicher Zeitvertreib für all jene, die seit FIFA 2006 dabei sind und das Gefühl haben, seither immer dasselbe Spiel gespielt zu haben. Nein, es kann auch die Spieler*innen bereichern, die selbst regelmäßig gegen das Leder treten oder eine Mannschaft coachen.
Klar, die Fachkenntnisse, die ich in Sachen Transfermarkt, Pressekonferenzen oder Konditionsanalysen erworben habe, sind für die Kreisliga gegebenenfalls nicht allzu brauchbar. Aber mir Spieltag für Spieltag Gedanken über die Aufstellung von Gegner*innen zu machen, Formationen für die Fähigkeiten der eigenen Mannschaft auszuarbeiten oder das Training wöchentlich neu zu strukturieren, das kann weiterhelfen.
Jetzt stellt sich mir nur noch die Frage, wie ich meinen Mitspielerinnen logisch erkläre, warum ich am liebsten alles, was wir bisher gespielt haben, in die Tonne kloppen und neu aufarbeiten möchte. „Also, ich habe hier dieses Videospiel gespielt und wir müssen jetzt einfach alles vergessen, was wir diese Saison, oder besser, was wir überhaupt jemals gespielt haben.“
Gäbe es den Flaschenwerfen-Button in Wirklichkeit, ich bin mir sicher, meine Kolleginnen würden ihn dann kaputt klicken.